FREIE WÄHLER luden zum Parlamentarischen Abend „Bayerns Bildungslandschaft in Bewegung" Felbinger: Überaltertes Schulsystem endlich veränderten gesell-schaftlichen Bedingungen anpassenMünchen (do). Die demographische Entwicklung, ein verändertes Übertrittsverhalten, eine wachsende Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund und das erklärte Ziel der sozialen Inklusion – über diese bildungspolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre haben die FREIEN WÄHLER am Freitag mit 80 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Bildungsver-bänden im Bayerischen Landtag diskutiert.Eva Gottstein, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags, eröffnete den Parlamentarischen Abend „Bayerns Bildungslandschaft in Bewegung" mit der Feststellung, Bildung sei „der Motor unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Es ist daher auch wichtig, die bisherige Trennung zwischen ‚Schule‘ und ‚Eltern‘ aufzuheben. Wir benötigen dazu mehr Beratungslehrer und mehr Eltern, die die Schule ihres Kindes besser kennen – so vermeiden wir auch, dass der Schulstress immer weiter wächst. Außerdem werden in unserer Bildungs-landschaft Schulnoten deutlich überbewertet. Ein Kind ist jedoch mehr wert als sein schu-lischer Erfolg – das sollten wir nicht vergessen – als Eltern, als Pädagogen, als Bildungspolitiker."„Bayerns Bildungslandschaft steht vor großen Herausforderungen, denen sich die Landespo-litik endlich stellen muss", so der bildungspolitische FraktionssprecherGünther Felbinger zum Auftakt seines Impulsreferats. „Wir benötigen mehr Verlässlichkeit, mehr Lehrer, mehr Geld statt eines ‚weiter-so‘, wie es die CSU bevorzugt. Dies wird den langfristigen Erforder-nissen einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Bildungspolitik nicht mehr gerecht. Die größte Herausforderung liegt darin, das überalterte Schulsystem dem gesellschaftlichen Wandel und den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen. Wir FREIE WÄHLER fordern den Erhalt aller Grundschulstandorte, lehnen die Gemeinschaftsschule jedoch ab. Wir wollen vor allem im strukturschwachen ländlichen Raum Möglichkeiten schaffen, mehrere Schularten unter einem Dach unterzubringen, um qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen flächendeckend zu erhalten." Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL und hochschulpolitischer Fraktionssprecher, äußerte, bisher werde Bildungspolitik noch zu sehr aus der Vogelperspektive heraus gestaltet, „aus der Sicht zentralistisch handelnder Ministerien in den Landeshauptstädten."Die anschließende Diskussionsrunde war sich darüber einig, dass Bildungspolitik aus Sicht der Bürgermeister vor allem Struktur- und Standortpolitik sei. „Es sind doch die Städte und Gemeinden vor Ort, die Ganztagsschulen finanziell erst ermöglichen", so der Referent Dr. Manfred Riederle vom Bayerischen Städtetag. Deshalb müssten den Entscheidungsträgern vor Ort in Abstimmung mit dem Kultusministerium deutlich mehr Entscheidungskompetenzen zugebilligt werden. Nur wenn vor Ort passgenaue Lösungen, aber auch neue Formen der frühkindlichen wie erwachsenenpädagogischen Bildung gefunden würden, könne Bayerns Bildungslandschaft wieder zukunftsfähig werden.