07.07.2013
Veranstaltung der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion in Dachau - Kinder, Küche & Karriere vereinbaren

Dachau – Wie lassen sich Familie und Beruf besser vereinbaren? Wie sieht es mit der Gleichberechtigung in Bayern wirklich aus? Welche Lösungsansätze verfolgt die Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER? Diese Fragen sollte eine Informationsveranstaltung der Landtagsfraktion der „Freien“ klären.Die Reisepoetin Franziska Holzheimer war extra aus Hamburg angereist, um sehr einfühlsam ins Thema einzuführen. Dazu reimte sie Lebensweisheiten ihrer Großmutter sowie ihre persönlichen Erlebnisse: Quintessenz der Künstlerin war, dass viele Frauen ihr Verhalten dringend reflektieren sollten. Es sei falsch, sich selbst die Schuld bei Ungleichbehandlung in die Schuhe zu schieben. Empört berichtete die Poetin von einer Frau, deren männlicher Kollege im Gegensatz zu ihr eine Gehaltserhöhung bekam, sie jedoch nicht. Statt zu protestieren, habe sie gesagt, „dass sie es ihm gönne und noch ein Jahr warten könne.“ Zum Sexismus gehörten immer zwei.Die Gedanken der Reisepoetin griff die frauenpolitische Sprecherin der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, MdL Eva Gottstein, in ihrem Impulsreferat auf. Eva Gottstein präsentierte zunächst eine Reihe aktuelle Zahlen: Deutschland ist mit einer Geburtenrate von aktuell 1,31 Prozent wie mit der deutlich unterschiedlichen Bezahlung von Frau und Mann von knapp 22 Prozent im Durchschnitt aller Berufe – in Bayern 24 Prozent – sowie einer deutlich unterschiedlichen Rentenzahlung von nahezu 60 Prozent eines der Schlusslichter der EU. „Es kann nicht sein, dass auch bei exakt gleicher Qualifikation und Berufserfahrung Frauen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen bekommen“, forderte die Landtagsabgeordnete.Zu den Kernforderungen der FREIEN WÄHLER zählte sie den gezielten Ausbau der Kinderbetreuung auch durch Ganztagsschulen und Änderungen des Rentenrechts: „Erziehungs- und Pflegezeiten müssen viel stärker berücksichtigt werden.“ Es sei nicht einzusehen, dass es für vor 1992 geborene Kinder nur einen Rentenpunkt (= 27 Euro) geben solle, für später geborene dagegen die dreifache Menge (drei Rentenpunkte).In der anschließenden Podiumsdiskussion hieben die Landtags-Direktkandidatin für Dachau, Martina Purkardt, sowie die Landratskandidatin Michaela Steiner in die gleiche Kerbe. Beide betonten, dass es in der Wirklichkeit schwierig sei, Kinder und Karrierewunsch zu vereinen, und ermutigten Frauen, nach der Geburt ihrer Kinder zumindest wieder die bisherige berufliche Position einzunehmen.In der anschließenden Diskussion nutzte Brigitte Dornstaedter, Human Ressource Specialist der Knorr-Bremse Group, die Gelegenheit auf positive Beispiele in der Wirtschaft hinzuweisen, die durch ein hohes Maß an Flexibilität hoch qualifizierte Arbeitsplätze dauerhaft sichern sollen. Mit ihrem Vorschlag, Unternehmen sollten doch eine „Mütterquote“ einführen, stieß Brigitte Dornstaedter auf breite Zustimmung.(Text und Fotos: Peter Knoll)